William Lee Self wird am 10.11.2013 um 15 Uhr in einem 50-minütigen special der Sendung “Rock etc.” im Deutschlandfunk vorgestellt. Hier der Pressetext vom Deutschlandfunk
Exil an der Elbe – der amerikanische Musiker William Lee Self
Von Jörg FeyerManche Karriere bekommt erst im Nachhinein ihre prominente Fußnote. Als der damals 22-jährige Gitarrist William Lee Self 1980 in Athens, Georgia, mit Michael Stipe die Band Tanzplagen aus der Taufe hob, hätte kaum jemand prophezeit, dass der schüchterne Stipe später mit R.E.M. zur umjubelten Ikone des Alternative-Rock aufsteigen würde. Prophetisch war nur ›Tanzplagen‹, der schöne, einem Wörterbuch entnommene deutsche Name ihrer kurzlebigen Formation. Denn Self wanderte schon bald nach Deutschland aus und lebt seit 1995 in Hamburg. Während R.E.M. weltweit Millionen Platten verkauften, musste sich seine hiesige Band Montana Blue indes mit dem undankbaren Status des Kritikerlieblings begnügen.
Nach der Auflösung 1992 schrieb Self vor allem Theatermusik, bis ihn ein schwerer Unfall zu einer langen Pause zwang. Erst 2012 meldete sich der Theologensohn an der Seite seines alten Weggefährten Blaine L. Reiniger mit The Hamburg Sessions zurück, kürzlich gefolgt von dem Album ›Wichita‹ mit der neuformierten William Self Band. Welche Rolle der früh verstorbene deutsche Produzent Conny Plank für seine Musik gespielt hat und wie sich sein Blick auf die USA in all den Exiljahren verändert hat – das sind einige der Fragen, die Jörg Feyer im Notizblock hatte, als er William Lee Self in dessen Wahlheimat an der Elbe traf. Und natürlich musste er auch beantworten, ob er nicht manchmal doch ein bisschen neidisch auf Michael Stipe war.